DUM NR. 37

THEMA: ÖSIS & PIEFKES
Mit: Jörg Zemmler (Interview) * Robert Anders & Robert Eder * Carmen Caputo * Reinhold Schrappeneder * Judith Purkarthofer * Markus Köhle * Malte Borsdorf * Birgit Liedtke * Klaus Ebner * Daniel Kindslehner * Clemens Schittko * Jan Hans * Elis Rotter * Christian Jäger * Michaela Hawlik * Sabine Imhof * Susanne Morawietz

Rezensionen: Jaroslav Rudis - Der Himmel unter Berlin * Jürgen Lagger - Öffnungen

Preis: EUR 3,30.-
Förder-Abo (4 Ausgaben): EUR 13.-
Bestellung: Online, per E-Mail (dummail@gmx.at) oder unter 0664 / 4327973.


Leseproben aus DUM 37:

SISSI (UND FRANZ JOSEF)
(Jörg Zemmler)

schweiss tropfte von franz josefs bart, lüsternd sass er in seinem sessel. sissi hatte die haare aufgemacht. ein meter und ein halber prächtiges, feines, kuscheliges, etwas lockiges, dunkelbraunes haar. ganz nervös und geil zupfte franz josef an seinem schnurrbart. es war das jahr 1854.

"sissi, darf ich dich küssen, du bist heute so wunderschön." "ja gern", antwortete sissi keck, "aber ganz fein auf die wange nur, mein schatz." "ach, meine dorne, mein chilli, ich will dich heute ganz und gar vernaschen", hauchte franz josef. "du weißt, dass das nicht geht. der haare wegen, das weißt du besser als ich, mein liebster verrückter franz jodler josef", sagte sissi, aber wie es klang, war es mehr einladung denn abwehr. "ja, genau!", rief franz josef und stürzte auf sie zu. "holde elisabeth, kaiserin von österreich und ungarn und was weiss ich was noch alles, meine kaiserin und gebieterin, darf ich dir bevor ich deine holde wange streife, deine zärtlichste aller hände wohl küssen dürfen?" "jaaah ..." wie eine wahre herrscherin antwortete sissi und franz josef kniete vor ihr und liebkoste stürmisch ihre hand. sie lächelte, schloss ihre augen, warf den kopf zurück und sagte nochmals "jaaaah."

es war sommer im schloss schönbrunn und ein gewitter zog auf, während sissi und ihr ef jey kaiserin und kaiser spielten. dann stand franz josef auf, umarmte sissi, küsste sie auf die wange und hauchte ihr ins ohr: "morgen, morgen schon sind die haare ab und du hast ein piercing in der unterlippe und ich, ich lass mir den irokesen machen, morgen schon und dann, und dann sind wir frei und werden endlich, endlich heroinsüchtig und schnüffeln schubkarren voller koks!" ...


ELMAR UND TRUDE
(Markus Köhle)

Na Trude, dann lass mal sehen, was du da wieder für einen Fummel gekauft hast!

Freilich Sonderangebot! Erzähl mir nichts! Es ist immer das Gleiche, letztes Jahr in Kenia schlepptest du dutzende Tiger-, Leoparden- und was weiß ich noch alles für Fell-Imitat-Shirts an und nun diesen Krempel.

Ach was Loden! Lodenunterwäsche für den Winter, das kratzt doch wie Sau!

Und der BH im Trachtenstil macht mich auch nicht gerade scharf.

So dachte sich Elmar im Stillen, gesagt hat er natürlich kein Wort, denn sein Kaufverhalten folgte ja auch stets dem gleichen Schema: Schnaps und Fleisch in der für die Region typischen Form.

Elmar wusste, dass Tiroler Speck seinem Körper gut tat, er hatte eine stattliche Figur und die wollte ernährt werden und so eine Speckjause wiederum gehört entsprechend abgerundet mit ein-zwei klaren Kurzen.

Denn das, so betonte Elmar nicht ungern, das können sie die Tiroler: Speckmachen und Schnapsbrennen, Hut ab, keine Frage, großes Kompliment! Wir kommen wieder!


PIEFKE IN WIEN
(Birgit Liedtke)

Ich kannte Österreich vom Urlaub. Skifahr'n da is würklich geil.
Leck'res Futter in der Keipe. Ich glaube "Stelze" hieß das Teil.

Ich zog nach Wien, is ja fast Inland. Weil ich die Sprache ja schon kann.
Das dachte ich genau zwei Stund`n. Dann fingen die Probleme an.

Oh, man hat's nich leicht als Deutsche in Österreich,
als Piefke in Wien. Oh, wieso versteht mich keiner?
Ich hör nur "Käsekrainer" ... als Piefke in Wien ...

Ich hab mein ganzes langes Leben noch nie das Wort "Kafiol" gehört!
Es braucht Stund'n bis man mitkriecht, was so'n Wort wie "Quark" bewürkt.

Der erste Einkauf beim Herrn Kreisler, das war wie in den Krieg zu ziehn.
Allein die Sache mit der Sahne kriegen nur starke Nerven hin.


ZUA PRODASCHDAZION
(Elis Rotter)

a deitscha und sei sohn
woitn zua prodaschdazion
glaund sans beim museumsquatia
åwa iii kaun då nix dafi