DUM NR. 42

THEMA: BROT
Mit: Hans Kumpfmüller - Interview * Constantin Göttfert * Armin Steigenberger * Martina Sens * René Hamann * Annemarie Regensburger * Christian Klinger * Maria Koch * Stephen Sokoloff * Martin Tockner * Robert Anders * Markus Berger * Elfriede Haslehner * Martin Dragosits * Katharina Seidel * Elis Rotter * Sabine Imhof * Magdalena Jagelke * Manfred Pricha * Robert Prosser * Franziska Zussner * Stephan Waldscheidt * Rainer Hawlik * Alois Eder * Tobias Sommer * Markus Köhle

Rezensionen: Funny van Dannen - Zurück im Paradies * Peter Truschner - Der Träumer * Stephan Valentin - Weiße Eichen * Robert Anders & Robert Eder - GehDICHTE * Jean-Philippe Toussaint - Fliehen

Preis: EUR 3,30.-
Förder-Abo (4 Ausgaben): EUR 13.-
Bestellung: Online, per E-Mail (dummail@gmx.at) oder unter 0664 / 4327973.


Leseproben aus DUM 42:

KUCHEN ESSEN
(Armin Steigenberger)

wenn das volk sagte marie
also wenn das volk keinerlei
brot also wenn es nichts an brot
sprich keinen krümel brot hat wenn
das volk also sagte marie kein brot
zu essen hat ja dann sagte marie
soll es halt in gottes namen dann
soll es doch gefälligst mal nicht
auf brot bestehen sagte marie
und soll meinetwegen eben stattdessen
ein paar parolen auf den kopf hauen und
die krumen glauben aus dem korb


BROUT
(Annemarie Regensburger)

Zue - denk ih mir, ja zue sein die Ladn voarn Fenster. Iats sein se endgültig zue. Langsam gspier ih, wia mir die Zacher in Hals oche tropfn, wia mir die Knier woach wearn. Mit zittrige Händ greif ih zur Türschnalle, obwohl ih woaß, dass se zuegsperrt isch. A zuegsperrte Tür - zuegmachte Ladn - zuegsperrt - versperrt fiar alm.

Da fallt mir ei, dass ih mir des schua amol denkt han, voar fellig uan Jahr. Det sein dia Ladn 's earschte Mal zue gwesn. Det hat ih kennen laut schreien, dass es die ganze Stadt hearn sell: "Ejs, Leit vo dear Stadt, ejs seids schuld, dass dia Ladn zue sein, dass dear da drei nit existiern hat kennen!" …


MAROTTEN
(Magdalena Jagelke)

weil mein Schlüsselbein gebrochen
ist spüre ich im voraus Regen
ausgesprochen gegen Qualen fürchte
ich mich vor Krankheiten wären
nicht Schmerzen Pflichten und die
mürrische Floristin könnte ich
den süßen Tropfen in der Kaffee-
Tasse schmecken du mit deinen
schnellen Füßen machst mich so
unglaublich wütend zugegeben ist
es unschön anderer Schuhe zu stehlen
durch nachahmen deiner Schritte
sind die Straßen wirklich sicher


DER WORTVERTRETER (TEIL 3)
(Markus Köhle)

Was vorher geschah:
Bevor ich das Eloquenzeffizienzoptimierungsprogramm entwickelte, verdingte ich mich als Wortbäcker. Das war zwar ein weitgehend brotloser Job, er machte mich aber zufrieden. Denn der Wortbäcker muss sehr früh aufstehen, früher als alle anderen. Zumal die Worte ja schon da sind und zwar für alle. Worte warten darauf eigenwillig geknetet und in Form gebracht zu werden. Freilich ist es kein Honiglecken sich tagein tagaus mit dem Sprachteig herum zu schlagen, das kann ich garantieren, so wahr die Sprache in Bewegung ist, aber es macht Spaß. Meiner AMS-Betreuerin Frau Brenneis war das allerdings zu wenig. Sie wollte mehr von mir.

Ich: Wie heißt eigentlich ein männliches Zimmermädchen?

Frau Brenneis: Zimmermann.

Ich: Ach ja, stimmt, beide machen Betten. Und wie lautet das weibliche Pendant von Schürzenjäger?

Frau Brenneis: Hosensammlerin.