©Katharina Cibulka

©Wolfgang Kühn

©Wolfgang Kühn

"HELLwach – EINE HOMMAGE AN BODO HELL"

Mittwoch, 17. September 2025, 19 UHR
vierzigerhof, Rudolfstraße 11, 3550 Langenlois
Literatur: Erinnerungen an den seit 9. August 2024 vermissten Schriftsteller Bodo Hell
Film: "HELLwach" von Carola Mair (AT 2025, 86 min)

Beginn: 19 Uhr (Einlass ab 18 Uhr)
Eintritt: € 14,-- (AK) bzw. 12,-- (VVK)
Karten bestellen


Die erste Herbstveranstaltung von "Literatur im Kino" erinnert an den großen österreichischen Schriftsteller und Sprachkünstler Bodo Hell, der unter anderem auch im Kamptal (Altenhof) einen Wohnsitz hatte. Markus Köhle hat ihn anlässlich seines 80. Geburtstages für DUM interviewt, Wolfgang Kühn durfte ihm dazu in der Wiener Zeitung gratulieren.

DUM: Ist dir schon einmal ein Tier zu nahe gekommen?
BODO HELL: - als wir noch keinen ziegendichten Zaun hatten, hat sich, wenn man draußen auf der Bank saß, eine Lieblingsziege sehr nah an mich herangemacht und vor allem weibliche Wesen, die auch schon dort saßen, eindeutig eifersüchtig wegzuschubsen versucht

(Auszug aus dem Interview: "Leuchtende Bäume und Allheilmittel Meisterwurz" in DUM 105)


"Ich erinnere mich an eine gemeinsame Zugfahrt nach Wien, als wir mit überbordendem Eifer eine fiktive literarische Landkarte von Wohnsitzen Wiener Autorinnen gezeichnet haben. Eine wunderbare Reise im Kopf, wie man sie nur mit Bodo unternehmen kann."

(Auszug aus "Immergrün und weltoffen". Hommage an Bodo Hell anlässlich seines 80. Geburtstages, Wiener Zeitung, 11. / 12. März 2023)


HELLwach

"Bodo Hell, zwischen Wien und Dachstein, zwischen Literatur und Natur, zwischen Witz und Ernst. Carola Mair begleitet den Sprachkünstler auf seinen Wegen, zeigt ihn im Austausch mit Weggefährt*innen und fängt seine einzigartige Präsenz ein. Sein Alltag, geprägt von Sprachspiel und alpiner Einsamkeit, entfaltet sich in kompilierten Momentaufnahmen. Heute, nach seinem Verschwinden am Dachstein 2024, erscheint der Film wie eine Vorsehung - eine Reise durch ein Leben voller Kunst und Gesellschaftskritik. HELLWACH ist mehr als ein Porträt, es ist eine Begegnung mit einem außergewöhnlichen Menschen, der die österreichische Kulturlandschaft über Jahrzehnte geprägt hat und dessen Vermächtnis weiterlebt."
(Ania Gleich)


BODO HELL

Geboren 1943 in Salzburg, Studien am Salzburger Mozarteum (Orgel), an der Akademie für Musik und darstellende Kunst in Wien (Film und Fernsehen) sowie an der Universität Wien (Philosophie, Germanistik, Geschichte). Er lebte als Dichter, Essayist und Künstler in Wien, im Sommer als Senner auf einer steirischen Alm am Dachstein. Hell erwies sich als Meister eines Montage-Realismus, der dem Alltag, d. h. dem ganz normalen Wahnsinn, zur Sprache verhalf und so auf äußerst amüsante Weise dem Leser Einblick verschaffte in sich selbst und ins Haus, das er bewohnte, ins Tollhaus unserer Gesellschaft.

Hells vielseitiges avantgardistisches Werk umfasst neben Texten auch Fotografien, Filme, Hörspiele, Musikalben und Theaterstücke. Zusammenarbeit mit Friederike Mayröcker, Liesl Ujvary und Hil de Gard. Ausgezeichnet wurde er u. a. mit dem Rauriser Literaturpreis (1972), dem Erich Fried-Preis (1991), dem Berliner Literaturpreis (1998), dem Preis der Stadt Wien (1999), dem Preis der Literaturhäuser (2003) und dem Telekom-Preis Klagenfurt (2006). 2017 erhält er den Christine-Lavant-Preis und den Heimrad-Bäcker-Preis; aus der Begründung der Jury:

"Bodo Hell eröffnet mit seinem Werk ein großartiges Panoptikum - er erkundet die Welt auf der Basis ihrer sprachlichen Aspekte und umgekehrt: sein Werk schafft sprachliche Szenarien, die uns unsere Umwelt neu erfahren lassen."

2023 erhält Bodo Hell den Österreichischen Kunstpreis: "Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung - kaum einem Autor gelingt es, diese Qualitäten derart artistisch miteinander zu verknüpfen." und 2024 wird ihm der Literaturpreis des Landes Steiermark zuerkannt.

"Bodo Hell nähert sich mit ironisch-enzyklopädischem Anspruch der Welt. (...) Literatur, die im Gegensatz zu den verbiesterten Formen des poetischen Experiments höchst lebendig und weltbejahend ist."
(Paul Jandl, NZZ)