DUM NR. 41 ZUM THEMA WIEN

DONNERSTAG, 22. MÄRZ 2007
ORT: ULNÖ (STEINER LANDSTR. 3, 3504 KREMS)
BEGINN: 20 UHR ** EINTRITT: EUR 7,- / ERMÄSSIGT EUR 5,-
Wien, Wien, nur du allein, Vienna Calling, ein echter Wiener geht nicht unter, die schönste Wienerin ist die Blume aus dem Gemeidebau, im Prater blüh’n wieder die Rosen – nach Wien kommen angeblich heut’ die Engerl auf Urlaub und der Herrgott aus Stein wohnt auch irgendwo, dafür ist nirgendwo die Donau blauer, Wasserkopf im Osten, Beginn des Balkans – kein Ende der Klischees?

Wien hat nicht nur 23 Bezirke, sondern auch viele Facetten, das beweist die literarische Auslese der 41. Nummer von DUM und belegt eindrucksvoll, wie es den eingeborenen WienerInnen (also mindestens 3 Generationen nach der verbindlich vorgeschriebenen böhmischen Großmutter), „Zuagrasten“ und anderen in der schönen Stadt im Reflektieren, Schreiben und Musizieren geht – in einer Stadt, die wie jede Metropole ihre bezaubernden Seiten und ihr häßliches Gesicht hat.

Richard Weihs
ist seit 1964 in Wien wohnhaft, seit 2004 auch in NÖ, und wüßte man nicht, daß er gebürtiger Oberösterreicher ist, hielte man ihn für den waschechten Wiener schlechthin. Der grenzgeniale (Slide-)Gitarrist ist seit 1976 als Autor, Musiker und Schauspieler in der freien Theaterszene tätig; zahlreiche Preise und Auszeichnungen; (Solo)Kabarettprogramme, Stücke u.v.a; zuletzt: 2006 Gürtel-Melodie – Ein singuläres Singspiel in einem Straßenzug.

Buchpublikationen (Auswahl): Wiener Wut - Das Schimpfwörterbuch (UHUDLA edition 2000); Der Blues-Gustl - Eine Wiener Legende (Edition Aramo 2001); Wiener Witz – Der Schmähführer (UHUDLA edition 2002); Mariahilf – Das Buch zum Bezirk (UHUDLA edition 2002).

Donaukanäu, Donaukanäu
du rinnst duach d’Stodt so träg und so grau
I wea so schtü, wann i a Wäu
vo da Bruck’n oweschau
Aus: Donaukanal-Walzer

„… eine süchtig machende Nummer im besten J.J.Cale-Stil, poetisch, dazu das beste Sliding zwischen Ottakring und Louisiana.“ (Manfred Horak, in: DER SCHALLPLATTENMANN SAGT)

Stephanie Mold
Geboren 1980 in Wien, liest selber wenig, hat eine miserable Rechtschreibung, aber ein immenses Mitteilungsbedürfnis. Sie kam über das Studium der Malerei (Kunstuniversität Linz) zum Schreiben, da sich die Sprache mit ihrer Klarheit als brauchbarstes Medium zur Dokumentation ihrer Aktivitäten entpuppte. In ihrer Arbeit überschneiden sich bildende Kunst, Literatur und investigativer Journalismus.
Zahlreiche Ausstellungen (oö. Landesgalerie, Galerie Paradigma etc.) und Bühnenbildmitarbeiten („Hunt“- Theater im Hausruck, „Rusalka“-Landestheater Linz). Publikationen in den Anthologien und laufend im Fleischmagazin, für das sie auch Illustrationen liefert. Zurzeit lebt sie in Istanbul.

Das Fräulein G. ist irgendwie putzig. Auch wenn sie schon über fünfzig ist, sie hat eine unschuldige Zartheit an sich. Wie sie dasteht, mit den Stiefelchen, dem Minirock und der zu großen Lederjacke. Als ob es einmal kalt war und ein Mann ihr die Jacke geborgt, über die Schultern gehängt und vergessen hätte, sie wieder zu holen. Sie und die Jacke. Vergessen. So steht sie oft beim Fenster und schaut hinaus. Als ob sie auf den Besitzer der zu großen Jacke wartet. Und dann alles gut werden würde. Selbstvergessen.
(Aus: 17 Jahre ohne Sex. Geschichten aus einem Wiener Stundenhotel, Hrsg. Bernhard Salomon, edition a 2005)

Peter Rosei
wurde 1946 in Wien geboren, wo er auch heute noch lebt und arbeitet. Der promovierte Jurist war 1969-71 war als Kunsthändler tätig, ab 1972 als freiberuflicher Schriftsteller. Seitdem hat der Autor ein großes, umfangreiches literarisches Werk vorgelegt: Romane, Erzählungen, Essays, Gedichte, Theaterstücke und Hörspiele.

Er wurde mit zahlreichen Preisen und Ehrungen ausgezeichnet u.a. 1997 mit dem Österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst. Jüngste Publikation: Wien Metropolis, Roman, Klett-Cotta 2005.

„Lakonisch liefert Peter Rosei seine Befunde ab, wobei er so etwas wie einen sechsten Sinn entwickelt hat für ,das Törichte, Traurige und Schmerzliche des Lebens; das Schöne’. (…) Die Arbeit des Schriftstellers versteht er als eine, die in unbekanntes Territorium hinaustragen muß, auch wenn es immer wieder ,den Weg ins landläufig Wirkliche zurückzufinden’ gilt, wie es einmal in seinen Reiseaufzeichnungen heißt.“
(Erwin Einzinger)

Immer wieder ist Wien Bezugspunkt des Autors.

"Grundsätzlich, ja grundsätzlich geb' ich ihm recht: Dummheit regiert die Welt! Dummheit und Niedertracht. Und ist es eben nicht Niedertracht oder Dummheit, was wir obenauf finden, dann in jedem Fall das Gewöhnliche, der Durchschnitt, der Asphalt!"
Aus: Wien Metropolis, Klett-Cotta 2005

Ort: Unabhängiges Literaturhaus NÖ, Steiner Landstraße 3, 3504 Krems / Stein. Tel: 0664 / 4327973