©Anna Konrath
AUF DEN SPUREN DER LYRIK BEIM POETRY SLAM

Kathrin Kuna interviewt: Clara Felis
Zuerst war da "nur" eine Diplomarbeit und plötzlich ist ein Buch daraus geworden. Die junge Autorin Clara Felis hat sich auf die Spuren der Lyrik beim Poetry Slam geheftet und verrät im Interview wie es dazu gekommen ist.

DUM: Wie hat es sich angefühlt die Diplomarbeit als Buch in Händen zu halten?
Irreal, weil ich so lange an diesem Thema gearbeitet habe und diese Ergebnisse dann in den Händen zu halten war beeindruckend. Es ist ein Teil von dir und auch irgendwie nicht, da es sich jetzt auf eigene Reisen begibt.

DUM: Wie kam es zu dieser Publikation?
Das Thema in dieser Form wurde meines Wissens noch nicht behandelt und da Poetry Slam immer populärer wird, dachte ich mir, warum nicht diesen Aspekt sowohl der Literaturwissenschaft als auch der Poetry Slam Szene übergeben. Der Lektora Verlag ist ein Verlag von Fans für Fans. Es hat also schon das entsprechende Publikum und mit Sulaiman Masomi schon eine literaturwissenschaftliche Arbeit zum Thema Poetry Slam herausgegeben. Da sollte mein Thema wohl auch gut einen Platz haben und hat ihn auch gefunden.

DUM: Wann hast Du mit Poetry Slam begonnen?
2004 stand ich zum ersten Mal in meiner Heimatstadt auf der Bühne. Seit 2008 bin ich regelmäßig auf Wiener Slam Bühnen zu finden.

DUM: Was oder wer hat Dich zum Poetry Slam gebracht?
Das Schreiben und den Menschen etwas mit auf ihrem Weg zu geben.

DUM: Wie schätzt Du die Lage im deutschsprachigen Poetry Slam im Moment ein?
Da ich hauptsächlich in der Wiener Slam Szene unterwegs bin, kann ich nur für diese sprechen und da gibt es auch Unterschiede, ob ich als Slammerin, Moderatorin oder Beobachterin gefragt werde.
Slammerin: Es ist toll, dass es derzeit so viele Slams gibt und nach wie vor auch Publikum und Interesse dafür vorhanden sind.
Moderatorin: Die regulären Textstrom Termine sind schon so gut alt eingesessen, dass es eine gute Mischung zwischen Neulingen und "alten Hasen" gibt. Für die "textstrom goes ..." Reihe, die mehr oder weniger regelmäßig in anderen Locations stattfindet, würde ich mir mehr Auseinandersetzung mit den gestellten Themen wünschen. Gerade bei Slams, die z.B. in der Schenke oder BikeKitchen stattgefunden haben, gab es keine wirkliche thematische Auseinandersetzung, was ich persönlich schade finde, weil unterschiedliche Themen eine Herausforderungen sind.
Beobachterin: Ich finde, es gibt momentan fast zu viele Slams in Wien. Das übliche Format wirkt schon etwas überdrüssig, weshalb es toll ist, dass auch immer wieder andere Formen und Formate ausprobiert werden, wie z.B. die wechselnden Formate beim Slam Panoptikum oder der Jazz Slam. Allerdings würde ich mir manchmal mehr kritische Texte wünschen.

DUM: Wann hast Du Dich das erste Mal auf die Spuren der Lyrik begeben? (Wie ging es mit der Arbeit los ...)
Recht bald nach meinem Einstieg in die Wiener Slam Szene. Es war vor allem die eigene Auseinandersetzung mit mir und meinen Texten und die Frage, warum sie teilweise nicht so angenommen werden, wie ich es mir wünschen würde, vor allem gemessen an den Erfolgen. Wobei sich die Definition von Erfolg bei mir in den letzten Jahren gewandelt hat. Es ist nett einen Slam zu gewinnen, schöner aber Menschen zum Lächeln zu bringen und ihnen etwas auf den Weg zu geben.

DUM: Welche war die schönste Station auf Deiner Reise bis jetzt?
Ein Poetry Slam in New York bei dem ich einen Text auf Deutsch vorgetragen habe, der trotzdem verstanden wurde und mit dem ich trotz der sprachlichen Barriere Menschen berührt habe.

DUM: Wo geht es als nächstes hin?
Die nächsten Monate werde ich außerhalb der Wiener Grenzen verweilen und ein wenig die Welt erschnuppern.

DUM: Welches Buch würdest Du mit auf die berühmte Insel nehmen?
Elfriede Gerstl: Behüte behütet, Droschl Verlag, 2013.

DUM: Wie sieht es mit Plänen für einen Roman aus?
Es gibt immer wieder Ideen und Wünsche, bislang gab es noch keine Zeit diese umzusetzen oder ich habe sie mir nicht genommen :)

DUM: Was rätst Du gegen Lampenfieber, bevor man auf die Bühne geht?
Sich auf sich selbst und die Atmung konzentrieren und wissen, dass jede_r ein Mal zum ersten Mal auf der Bühne gestanden ist, vor dir und nach dir.

DUM: Wie lautet der Titel deines zuletzt performten Textes?
Erhebung

DUM: Vielen Dank für das Interview und Alles Gute beim "Welt erschnuppern"!


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